Neue Decken und Arbeitswoche auf der Gießener Hütte

Hochbetrieb herrschte am ersten Juli-Wochenende auf der Gießener Hütte in den Hohen Tauern. Dazu beigetragen hatte auch die traditionelle Arbeitswoche der Sektion zum Beginn der Wander- und Bergsteigersaison. Diesmal waren die ehrenamtlichen Helfer vor allem mit dem Herrichten des Wegenetzes rund um die Hütte sowie mit der Fertigstellung der neuen Wasserversorgung innerhalb des Gebäudes beschäftigt. Zur Arbeitswoche mitgebracht hatten Jens Agel (Foto) und seine Kollegen auch 96 nagelneue Schlafdecken, die die in die Zimmer und Lagerräume der Gießener Hütte verteilt wurden. Die alten und zum Teil seit Jahrzehnten verwendeten Decken wurden entsorgt.

Schon vor zwei Jahren hatte die Sektion, die auf einen treuen Stamm handwerklich erfahrener Helfer bauen kann, mit der Erneuerung der Wasserleitungen begonnen. Denn die 1977 beim Bau der neuen Hütte – der Altbau aus dem Jahr 1913 war 1975 von einer Lawine zerstört worden – in Wände und Böden eingebauten Metallrohre waren allmählich korrodiert. Deshalb wurden seit 2018 neue Kunststoffrohre für Kalt- und Warmwasser an den Wänden und unter den Decken verlegt, in alle Waschräume, Toiletten und Schlafräume mit Waschbecken sowie Küche und Gasträume. Dazu mussten zahlreiche Löcher durch die Wände gebohrt werden. Diese Arbeiten konnten – zuletzt mit Hilfe einer einheimischem Installationsfirma – abgeschlossen werden: Am Tag vor dem Saisonstart wurde das alte Leitungsnetz stillgelegt und das neue in Betrieb genommen.

Lawine riss Steig weg

In der Umgebung der Gießener Hütte ist die Sektion für ein 20 Kilometer langes Wegenetz verantwortlich. Die Beseitigung der Winterschäden brachte auch diesmal wieder viel Arbeit mit sich. An der Mallnitzer Scharte etwa – dem Übergang zum Arthur-von-Schmid-Haus – wurden die Drahtseile erneuert und neue Befestigungshaken eingebohrt. In einem Steilhang unterhalb des Winterleitenkopfs und direkt oberhalb der Hütte musste der Steig auf einem 20 Meter langen Teilstück mit Hilfe von Steinen und Grasnarbe komplett erneuert werden. Denn der Weg war hier von der Lawine, die vor Ostern die Hütte und insbesondere den Winterraum-Trakt getroffen hatte, weggerissen worden.

Im Einsatz waren die Helfer außerdem auf der vier Kilometer langen Privatstraße zwischen Parkplatz Gößkarspeicher und Hütte. Sämtlich 143 Querrinnen aus Holz oder Blech mussten von Geröll befreit und weggespülte Stellen der Fahrspuren mit Splitt wieder aufgefüllt werden. Auf dem serpentinenreichen Fahrweg und auch auf dem steilen Direktweg galt es außerdem, störendes Geäst zurückzuschneiden und umgefallene Bäume zu zersägen.

Mehr Arbeit als Bergerlebnis

Unter Regie von Jens Agel (Dutenhofen), Alfred Lang (Feldatal) und Werner Müller (Friedberg) vom Hüttenwart-Team waren wieder bewährte Helfer im Einsatz: Silja Römer (Ober-Bessingen), Karl Erkel (Feldatal), Siggi Krakau (Wetzlar), Gerd Schott (Feldatal)  und Helmut Schadeck (Rauris, früher Lollar). Erstmals dabei waren die Gießener Stefan Schneider und Uwe Petry mit Frau und Tochter.

Geplant war eigentlich wie immer, dass sich Arbeitseinsätze und Wandertouren die Waage halten. Aber wegen der vielen Aufgaben und auch angesichts des wenig einladenden Wetters kam das Bergerlebnis eher kurz. Ein wenig entschädigt wurden die Helfer durch die Gänge in die kleine selbstgebaute Sauna im Anbau nach Feierabend, die umsichtige Verköstigung durch Pächterin Julia Baier und ihr Team sowie allabendlich die geselligen Runden in der Hütte, die von einer bemerkenswerten Kameradschaft geprägt waren.

Natürlich wurden bei diesen Gesprächen auch die nächsten Aufgaben zur Instandhaltung und Verbesserung der Gießener Hütte erörtert. Langfristig gedacht wird an eine Ergänzung des Winterraums um eine Toilette und eine Kochstelle sowie eine große Photovoltaikanlage, die dann auch die Hütte selbst versorgen soll.

 

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