Zehn Wanderbegeisterte der DAV-Sektion Gießen waren mit der Wanderleiterin Gabi Albrecht Ende September im österreichischen Kleinwalsertal unterwegs. Die Gruppe wohnte im Mahdtalhaus, der Alpenvereinshütte der DAV-Sektion Stuttgart. Das urige Haus ist wunderschön etwas außerhalb von Riezlern gelegen, umgeben von saftigen Almwiesen mit Blick auf die umliegenden Berggipfel. Der herzliche Hüttenwirt Thomas steht selbst in der Küche und kocht köstlich für die Gäste, sodass sich die Gruppe nach den täglichen Wanderungen auf das leckere Abendessen freuen kann.
Die Seitentäler des Kleinwalsertales bieten viele Wandermöglichkeiten in einer beeindruckenden Bergwelt mit Almen, hochalpinen Gipfeln und wildromantischen Tälern mit reißenden Wildbächen. Die aussichtsreichen Touren führen ins Schwendegebiet rund um Riezlern, ins Schwarzwassertal, ins Wildental, ins Bärgunttal und ins Gemsteltal.
Bereits die Erkundungstour um Riezlern gibt einen Vorgeschmack auf das, was die Wandergruppe an landschaftlichen Schönheiten in den nächsten Tagen erwartet. Sie bestaunt intakte Hochmoorgebiete, Wasserfälle sowie von der Kraft des Wassers geschaffene Naturbrücken und wankt mutig über stählerne Hängebrücken, auf denen man sich nach Nepal versetzt fühlen kann.
Der lange Aufstieg zur Schwarzwasserhütte wird mit dem weltbesten Kaiserschmarrn und der spektakulären Aussicht auf den eigenwillig gekippten Felsrücken des Hohen Ifen belohnt, der mit seinen 2230 m auf der Grenze zwischen Österreich und Deutschland steht. Nach Überquerung der Ochsenhofer Scharte, mit 1850 m höchster Punkt der Tour, führen aussichtsreiche Panoramawege zurück nach Baad, dem kleine, höchstgelegenen Ort, der auf 1244 m am hinteren Ende des Kleinwalsertales liegt.
Im Talschluss des romantischen Wildentals, durch das der gleichnamige Wildenbach fließt, thronen die Schafalpenköpfe, drei imposante Zweitausendergipfel, wie auf einer großen Freilichtbühne. Diese hat die Gruppe immer vor Augen, wenn sie sich die steilen Bergpfade hinaufkämpft, vorbei an rauschenden Wasserfällen, um von oben auf 1777 m Höhe die spektakulären Ausblicke auf das Wildental, Mittelberg und die umliegenden Berge zu genießen. Eine Bachüberquerung wird zu einer beachtlichen Teamleistung, da der Wasserstand durch die ergiebigen Niederschläge der Vortage hoch ist. Es muss erst eine geeignete Stelle gefunden werden, um mit ein wenig Felskletterei alle trockenen Fußes auf die andere Seite zu bringen. Im gleichen guten Teamgeist können dann auch die leichten, seilversicherten Kletterstellen mit gegenseitiger Hilfe von allen gut gemeistert werden. Der selbstgebackene Kuchen in der Fluchtalpe ist willkommene Stärkung nach dem langen, steilen Abstieg.
Den Regentag nutzt die Gruppe für die kleine Wanderung von Baad entlang des wilden Bärguntbaches zur gemütlichen Bärgunthütte. Die politisch engagierte und sehr unterhaltsame Wirtin ist im Tal bekannt wie ein bunter Hund und macht den Besuch dort zu einem besonderen Erlebnis.
Am letzten Tag geht es mit einem Teil der Gruppe ins Gemsteltal, wo es mehrere, jahrhundertealte Sennalpen mit eigener Schinken-, Butter-, Milch- und Käseproduktion gibt, die eine Einkehr lohnenswert machen. Der Blick in Richtung Talschluss ist malerisch, denn die Niederschläge der letzten Tage haben schon den ersten Schnee gebracht, sodass die imposanten Gipfel von Elferkopf, Geißhorn, Bärenkopf und dem kleinen Widderstein bereits Ende September weiße Hauben aufhaben. Ein schöner Abschluss dieser erlebnisreichen Zeit im Kleinwalsertal.
Gabi Albrecht